Seit 1972 ist die Lister Meile ein neues Zentrum für die Stadtteile List und Oststadt und verbindet sie mit der City.

Am 16.11.1972 wurde der erste Abschnitt der „Lister Meile“ zwischen Raschplatz und Wedekindstraße mit einem großen Straßenfest offiziell eingeweiht. Für die damalige Zeit bemerkenswert an dem Fest war, dass es von den Anwohnenden und Bürger*innen selbst organisiert wurde. Es ertönten „Marschklänge, Beat, Dixieland und Stimmungsmusik“, für Essen und Trinken sorgten „Würstchen- und Bierstände, Weinbrunnen und Süßigkeitenhäuschen“ (HAZ 15.11.1972).

Foto, Einweihungsfest Lister Meile, 18.11.1972

Die neue Meile soll Hannovers Kudamm werden.

HAZ 3.2.1971

Der Name Lister Meile wurde in einem groß angelegten Wettbewerb gefunden, zu dem der Anliegerverein unter dem Motto „Ein Stadtteil sucht einen Namen“ im November 1970 aufgerufen hatte. Die alten Straßennamen „Alte Celler Herrstraße“ und „Celler Straße“ sollten nicht fortgeführt werden, da durch die neue Fußgängerzone und den verkehrsberuhigten Bereich etwas völlig Neues entstehen sollte. Wichtiges Ziel der Namensfindung war, das abschätzige Image abzulegen, das die Hannoveraner*innen mit dem Ausdruck „hinter dem Bahnhof“ verbanden. Im Februar 1971 ging der Wettbewerb zu Ende und die Jury wählte aus rund 600 Vorschlägen aus. Während der Straßenname „Lister Meile“ sich durchgesetzt hat, gelang dies einem anderen Wettbewerbssieger nicht. Der ganze Stadtteil sollte nämlich ursprünglich in „Neue City“ umbenannt und die U-Bahnstation Sedanstraße dann auch so genannt werden. Andere Vorschläge für die „Lister Meile“ waren zum Beispiel: „Lister City“, „City 70“, „Rasche Achse“, „Celler Untergrund-Viertel“, „Bummelcenter“, „Tele-Viertel“, „Vor dem Schwanz“ oder „Verlängerte Bahnhofstraße“. Fun-Fact: bis 1999 hieß der Abschnitt zwischen Raschplatz und Hauptbahnhof noch „Alte Celler Heerstraße“.

Foto von Fritz Seimert, Blick von der U-Bahn-Station Sedanstraße nach Süden in Richtung Hauptbahnhof, März/April 1973

Im Jahr 1972 gab es auf der „Lister Meile“ 2 Warenhäuser, 80 Nahrungsmittelläden, 88 Hausratsläden, 3 Buchhandlungen, 15 Zeitschriftenläden, 71 Bekleidungsläden, 30 Geschäfte für Gesundheits- und Körperpflege, 11 Geldinstitute sowie 41 Gaststätten und Restaurants. Immer wieder befürchteten die ansässigen Geschäftsleute Umsatzeinbußen durch die City, indem die Menschen die U-Bahn nutzten, um dort einkaufen zu gehen, anstatt auf die Lister Meile. Daher wurde daran gearbeitet, die Popularität der „Lister Meile“ durch besondere Aktionen, wie das „Lister Meile Fest“ zu steigern.

Foto von Otto Gaul, Das Lister Meile Fest, 1975
Foto von Gerhard Stoletzki, Demonstration gegen das Atom-Endlager in Gorleben, 31.03.1979
Foto, Gorleben-Stein und Pavillon, 1986

Ein spektakuläres Ereignis auf der Lister Meile war die Demonstration gegen das Atom-Endlager in Gorleben im März 1979, bei der mehr als 100.000 Menschen dabei gewesen sind. Es war die bis dahin größte Demonstration in der Geschichte der BRD. Angestoßen und angeführt wurde die Demonstration von Menschen aus dem Wendland, die mit Treckern nach Hannover kamen, um dort zu protestieren. Auf dem Weißekreuzplatz luden sie einen Findling aus dem Wendland ab, der seitdem als „Gorleben-Stein“ dort steht.

Seit 1976 steht die Figurengruppe des „Körtingbrunnen“ an der Lister Meile, Ecke Körtingstraße. Entworfen wurde sie von dem Architekten Gerhard Bünemann und war Sieger eines Wettbewerbs zur Verschönerung der „Lister Meile“. Ideen zur Verschönerung und für vielfältige Nutzungen gab es im Laufe der Jahre viele. So überlegte das Stadtplanungsamt die Lister Meile teilweise zu überdachen, Minigolfplätze auf anliegenden Innenhöfen zu errichten oder im Winter eine Schlittschuhbahn auf dem Weißkreuzplatz aufzubauen. Im Jahr 1975 gab es Pläne, auf Höhe Lister Meile 84 ein „Meerwasserstraßenaquarium“ entstehen zu lassen.

Foto von Heinrich Weber, Körtingbrunnen, 1976

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Hannover, Alte Celler Straße

Vor der Lister Meile

Foto, U-Bahn-Baustelle an der Alten Celler Heerstraße / Ecke Drostestraße, um 1968

U-Bahnbau

Foto, Einweihungsfest Lister Meile, 18.11.1972

Die neue Meile

Foto, Blick vom Raschplatz auf das Bredero-Hochhaus, im Hintergrund der Pavillon, 1978

Wahrzeichen

Signet Geschichte unterwegs - Historisches Museum Hannover