U-Bahnbau

Die Lister Meile verdankt ihre Existenz einem gigantischen Bauprojekt: der U-Bahnverbindung zwischen Hauptbahnhof und Lister Platz.
Der Bau der U-Bahn verwandelte Teile der Stadt zwischen 1965 und 1975 in eine gigantische Baustelle. Zwischen 1968 und 1972 wurden die „Alte Celler Heerstraße“ und die „Celler Straße“ aufgerissen, um den U-Bahntunnel zwischen Hauptbahnhof und Lister Platz zu graben. Das Bild von Hans Kreuzer wird links begrenzt durch das Eckhaus Hamburger Allee / Alte Celler Heerstraße, rechts durch das Justizgebäude. Im Mittelgrund die Häuser der Weißekreuzstraße und die Rückseite der Häuser an der Sedanstraße.
Die U-Bahnstrecke zwischen Hauptbahnhof und Lister Platz sollte die Gegend „hinter dem Bahnhof“ besser mit der City verbinden und somit eine zusammenhängende Einkaufszone erschaffen. Zugleich sollten Straßenbahn- und Autoverkehr voneinander getrennt werden. Ein Teil der ehemaligen Straßen sollte zukünftig für zu Fuß Gehende reserviert sein, ein anderer Teil verkehrsberuhigt. Bürgermeister Otto Barche träumte „von der Zeit, in der ein Einkaufsbummel von der Marktkirche bis zum Lister Platz möglich sein wird.“ (HAZ 5.7.1972)
Gegen die Pläne des U-Bahnbaus regte sich früh Protest. Ladenbesitzende und Anwohnende der betroffenen Straßen schlossen sich zu einem Verein zusammen (später: Aktion Lister Meile e.V.). Sie befürchteten einen Niedergang ihrer Geschäfte durch Wegbleiben der Kunden aufgrund der Bauarbeiten und fehlenden Möglichkeiten, sie mit dem PKW zu erreichen. Ihr Sprecher wurde Klaus Eberitzsch (Buchhandlung Leuenhagen & Paris). Der Verein war sowohl Kritiker, als auch Partner des Projektes und spielte bei der Wandlung zur Lister Meile eine entscheidende Rolle. Dass Sorgen nicht ganz unbegründet waren, zeigte sich 1970, als durch Bauarbeiten verursachte Schäden an 14 Häusern im Bereich Wedekindstraße, Celler Straße bis Lister Platz festgestellt wurden. Sechzig Mieter*innen und 24 Geschäfte mussten zeitweilig ausquartiert und die Bauarbeiten für rund eineinhalb Jahre unterbrochen werden, um die Fundamente der Häuser aufwendig zu sichern.
Der Zugang zu den Häusern, Läden und Geschäften sollte trotz der Bauarbeiten am U-Bahntunnel gewährleistet werden. Dies war zu Beginn der Bauarbeiten eine der größten Sorgen des Anlieger-Vereins. Für die Baugrube mussten rund 9.000 Quadratmeter mit Stahlplatten als Fahrbahnersatz ausgestattet werden. Der Tunnel zwischen der Großen Pfahlstraße und dem Lister Platz hat eine Länge von 776 Metern.