Bredero-Hochhaus, Pavillon und U-Bahnstation Lister Platz sind heute Wahrzeichen der Lister Meile – aber was hat es mit dem Gerichtsgefängnis auf sich?

Foto von Hans Bernhardt, Blick vom Fernmeldeturm auf das Gefängnis und die Hamburger Allee / Alte Celler Heerstraße, 1963
Foto von Hans Bernhardt, Blick vom Fernmeldeturm auf das abgerissene Gefängnis und die Hamburger Allee / Alte Celler Heerstraße, 1964

Das Gebiet „hinter dem Bahnhof“ verdankte sein schlechtes Image auch dem Gerichtsgefängnis. Es stand teilweise auf dem Gelände des heutigen Raschplatzes und Pavillons. Es wurde 1865-75 als Königliches Zellengefängnis gebaut und wurde 1963-64 abgerissen, dafür wurde die Justizvollzugsanstalt an der Schulenburger Landstraße bezogen. Neben dem Bahnhof galt es als weitere bauliche „Barriere“ für eine engere Verbindung zwischen Oststadt-List und City.

Foto von Hans Bernhardt, Blick vom Fernmeldeturm Richtung Berliner Allee/Raschplatzhochstraße, Fundament und Versorgungsschacht des Bredero-Hochhauses sind entstanden, Sommer 1973
Foto, Zentraler-Omnibus-Bahnhof (ZOB) am Raschplatz. Im Hintergrund Bredero-Hochhaus, 1978

Die Stadtplanung der 1970er Jahre wies dem sogenannten Bredero-Hochhaus eine zentrale Bedeutung zu, die sich auch im offiziellen Namen „Hochhaus Lister Tor“ ausdrückt. Das 1975 fertiggestellte Bauwerk sollte den Übergang zwischen City und Lister Meile markieren und zugleich wie eine Brücke zwischen beiden Stadträumen wirken. Der Name Bredero-Hochaus leitet sich von dem niederländischen Bauunternehmen Bredero ab, das das Gebäude errichtete und zuvor in Utrecht mehrere vergleichbare Projekte realisiert hatte. Vorgesehen war eine Mischnutzung aus Läden und Geschäften, Gaststätten, Büroräumen und Wohnungen. Gegen das Projekt regte sich allerdings auch Widerstand vom Verein der Anlieger an der Lister Meile, da sie befürchteten, die Kundschaft würde lieber dort einkaufen, als auf der „Lister Meile“.

Anfang der 1970er Jahre schloss das DeFaKa (Deutsche Familien Kaufhaus) in der Seilwinderstraße / Ecke Osterstraße für einen Neubau. Um in der Zwischenzeit weiterhin eine Geschäftsfläche zu haben, wurde ein Verkaufs-Pavillon zwischen Rasch- und Weißekreuzplatz auf dem Gelände des abgerissenen Gerichtsgefängnisses gebaut. Als der Neubau des Kaufhauses bezogen wurde, stand der Pavillon leer. Die Stadt Hannover übernahm das Gebäude im Oktober 1975 vom Horten Konzern, der die Kaufhaus-Kette betrieb. Um die zukünftige Nutzung gab es Konflikte: Das Bredero-Bauunternehmen sprach sich gegen eine weitere kommerzielle Nutzung des Pavillons aus, da es Konkurrenz zu den Geschäften im gerade fertiggestellten „Hochhaus Lister Tor“ (Bredero-Hochhaus) fürchtete. Das Aktionsbündnis Lister Meile hingegen schlug eine Mischung aus kommerzieller und kultureller Nutzung vor. Die Bürgerinitiative Raschplatz e.V. setzte sich schließlich mit dem Anliegen durch, den Pavillon für ein Kultur- und Bürgerzentrum sowie Bildungsort zu nutzen und wurde schließlich auch zum Betreiber.

Foto von Gerhard Stoletzki, Demonstration gegen das Atom-Endlager in Gorleben, 31.03.1979

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Hannover, Alte Celler Straße

Vor der Lister Meile

Foto, U-Bahn-Baustelle an der Alten Celler Heerstraße / Ecke Drostestraße, um 1968

U-Bahnbau

Foto, Einweihungsfest Lister Meile, 18.11.1972

Die neue Meile

Foto, Blick vom Raschplatz auf das Bredero-Hochhaus, im Hintergrund der Pavillon, 1978

Wahrzeichen

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